Fluorid

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Fluorid ist ein Mineralstoff (Spurenelement). Im Körper dient es der Stabilität der Knochen und der Härtung des Zahnschmelzes. Natürlicherweise kommt Fluor nur in gebundener Form als Fluorid vor, wie z. B. mit Kalium als Kaliumfluorid in fluoridiertem Salz. Es ist nach heutiger Kenntnis nicht essenziell, d. h. nicht lebensnotwendig.[1] Als chemisches Element hat Fluor das Elementsymbol F.

Funktion und Bedeutung im Körper

Der erwachsene menschliche Körper weist einen Fluoridbestand von 2–5 g auf. 99 % davon befinden sich im Skelettsystem und in den Zähnen.[1]

Fluoride sind entscheidend für die Härtung des Zahnschmelzes und die Stabilität der Knochenmatrix sowie die Knochendichte. Das Spurenelement spielt außerdem eine wichtige Rolle in der Prävention von Karies.

Basierend auf Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die die wissenschaftliche Datenlage geprüft hat, ist folgende gesundheitsbezogene Aussage zu Fluorid wissenschaftlich gesichert und damit von der Europäischen Kommission zur Auslobung zugelassen:

  • Fluorid trägt zur Erhaltung der Zahnmineralisierung bei.

Bedarf und Empfehlungen für die Zufuhr

Richtwerte für die Fluoridgesamtzufuhr (Nahrung, Trinkwasser und Nahrungsergänzungsmittel) sowie der Fluoridsupplemente zur Kariesprävention unterscheiden sich laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nach Alter und Geschlecht. Während der Richtwert im Säuglingsalter noch bei täglich 0,25 mg liegt, beträgt er bei männlichen Erwachsenen 3,8 mg pro Tag. Für weibliche Erwachsene liegt der Wert bei 3,1 mg pro Tag.[2]

Die EFSA schlägt eine adäquate Aufnahme von 0,05 mg pro kg Körpergewicht pro Tag für Kinder ab sieben Monaten bis 17 Jahren vor, der gleichermaßen auch für Erwachsene, Schwangere und Stillende gilt. Dieser Wert umfasst die Aufnahme von Fluorid aus allen Quellen einschließlich fluoridhaltiger Zahnpflegemittel.[3]

Versorgungslage in Deutschland

Für Kinder im Alter von 6–11 Jahren wurde eine durchschnittliche Gesamtzufuhr über Lebensmittel von 0,6 mg/Tag (DGE-Richtwert 1,1 mg/Tag) erhoben. Bei Mädchen und Jungen im Alter von 12–17 Jahren betrug die durchschnittliche tägliche Fluoridzufuhr 1,0 bzw. 1,1 mg (DGE-Richtwert 3,2 mg/Tag).[2]

Laut EFSA sind die verfügbaren Daten zur Fluoridaufnahme schwankend, jedoch wird der von EFSA vorgeschlagene Wert in etwa erreicht.[3]

Für eine wirksame Kariesprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen reicht die tägliche Zufuhr mit der Nahrung nicht aus, so dass eine entsprechende Supplementierung notwendig ist. Die DGE empfiehlt, Säuglingen und Kleinkindern täglich 0,25 mg Fluoridtabletten zur Kariesprophylaxe zu geben. Wenn das Trinkwasser mehr als 0,7 mg Fluorid/l enthält, sollen weder Fluoridsupplemente noch fluoridiertes Speisesalz eingesetzt werden.2 90 % des Trinkwassers in Deutschland enthält jedoch weniger als 0,25 mg/l.1 Mineralwasser, das für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist, darf nicht mehr als 0,7 mg/l an Fluorid aufweisen. Bei Gehalten von mehr als 1,5 mg Fluorid im Liter ist folgender Hinweis vorgeschrieben: Enthält mehr als 1,5 mg/l Fluorid: Für Säuglinge und Kinder unter 7 Jahren nicht zum regelmäßigen Verzehr geeignet.[4]

Die Fluoridgabe im Kleinkindalter sollte so lange fortgesetzt werden, bis im Kleinkindalter die altersgerechte Anwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta erfolgen kann.[5]

Die Kariesprophylaxe ist erfolgreich: Entsprechend dem Bericht zur Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie ist der Anteil kariesfreier Gebisse bei den 12-jährigen Kindern von 13,3 % in den Jahren 1989/92 auf 81,3 % im Jahr 2014 gestiegen.[6]

Lebensmittelquellen

Die meisten Lebensmittel enthalten Fluorid nur in geringen Konzentrationen (meist unter 100 µg/100 g Frischgewicht). Nennenswert ist der Fluoridgehalt nur in Walnüssen, in einigen schwarzen Teesorten, abhängig von der Aufgusszeit, in einigen Mineralwässern und in Seefischen, insbesondere in kleinen Fischen, deren Gräten mitverzehrt werden, z. B. Sardinen und Sprotten.[1]

Darüber hinaus darf in Deutschland Speisesalz fluoridiert werden (250 mg/kg). Der häusliche Verbrauch von Speisesalz zur Zubereitung von Speisen wurde in der Größenordnung von 2 g/Tag ermittelt, was 0,5 mg zusätzlicher Fluoridzufuhr pro Tag entspricht.[7]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Heseker H., Stahl A.: Fluorid – Funktionen, Physiologie, Stoffwechsel, Referenzwerte und Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland. In: Ernährungs-Umschau; 2011, S. 632–635.
  2. 2,0 2,1 DGE (2016): Referenzwerte: Fluorid (letzter Zugriff: 12. Januar 2021).
  3. 3,0 3,1 EFSA (4. September 2019): Dietary Reference Values for nutrients. Summary report. Online: [1] (letzter Zugriff: 12. Januar 2021).
  4. Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser (Mineral- und Tafelwasser-Verordnung) vom 1. August 1984 (BGBl. I S. 1036).
  5. Gesund ins Leben (19. August 2016): Nährstoffsupplemente im 1. Lebensjahr. Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen – Handlungsempfehlungen. (letzter Zugriff: 12. Januar 2021).
  6. Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Körperschaft des öffentlichen Rechts (Hrsg.), Bundeszahnärztekammer/Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e.V. (Hrsg.) (August 2016): Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). Kurzfassung. 1. Auflage, Berlin/Köln. Online unter: [2] (PDF) (letzter Zugriff: 12. Januar 2021).
  7. BfR (31. Mai 2018): Für gesunde Zähne: Fluorid-Vorbeugung bei Säuglingen und Kleinkindern. Stellungnahme Nr. 015/2018 vom 31. Mai 2018. Online unter: [3] (letzter Zugriff: 12. Januar 2021).