Folat
Folat (auch Vitamin B9) ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem Vitamin-B-Komplex, das für die menschliche Gesundheit unverzichtbar ist. Der Begriff Folat bezeichnet die Summe der folatwirksamen Verbindungen in Lebensmitteln. Der Begriff Folsäure bezeichnet die synthetisch hergestellte Form dieses B-Vitamins. Folsäure wird in Nahrungsergänzungsmitteln und zur Anreicherung von Lebensmitteln verwendet.
Zur Vergleichbarkeit werden die Mengen mit Folat-Äquivalenten angegeben. Die Umrechnungsfaktoren lauten:
- 1 μg Folat-Äquivalent = 1 μg Nahrungsfolat
- 1 μg Folat-Äquivalent = 0,5 μg synthetische Folsäure (Pteroylglutaminsäure, PGA)
Inhaltsverzeichnis
Funktion und Bedeutung in der menschlichen Ernährung
Folat unterstützt Prozesse der Zellteilung, der Zelldifferenzierung und der Regeneration der Zellen. Zusammen mit Vitamin B12, Vitamin B6 und Vitamin B2 reguliert es den Homocysteinstoffwechsel. Hohe Konzentrationen an Homocystein können die Blutgefäße schädigen und werden auch im Zusammenhang mit Demenz und Depressionen diskutiert.
Basierend auf Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die die wissenschaftliche Datenlage geprüft hat, sind folgende gesundheitsbezogene Aussagen zu Folat wissenschaftlich gesichert und damit von der Europäischen Kommission zur Auslobung zugelassen:
- Folat trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
- Folat trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
- Folat trägt zum Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft bei
- Folat trägt zu einer normalen Blutbildung bei
- Folat hat eine Funktion bei der Zellteilung
- Folat trägt zu einem normalen Homocysteinstoffwechsel bei
Bedarf und Empfehlungen für die Zufuhr
Die Zufuhrempfehlungen für Folat werden in Folat-Äquivalanten ausgedrückt . Sie betragen laut DGE für Erwachsene sowie für Jugendliche ab 13 Jahren 300 µg-Äquivalente / Tag. In der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf auf 550 µg, in der Stillzeit auf 450 µg / Tag.[1]
Versorgungslage in Deutschland
Bei Männern und Frauen liegt in allen Altersgruppen die mittlere Folat- bzw. Folsäurezufuhr (Folat-Äquivalente) deutlich unter den Empfehlungen der DGE (207 µg / Tag bei den Männern und 184 µg / Tag bei den Frauen). 79 % der Männer und 86 % der Frauen erreichen demzufolge die empfohlene tägliche Zufuhr von Folat-Äquivalenten nicht.[2]
Die jüngere Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) auf Basis der Untersuchung von Blutwerten ergab, dass die Versorgungslage in Deutschland besser ist als aufgrund der Zufuhrdaten vermutet wurde.[3] Auch wenn die deutliche Mehrheit (86 %) demnach adäquat versorgt zu sein scheint, war bei 95 % der Frauen im reproduktionsfähigen Alter die Versorgung unzureichend.[4]
Lebensmittelquellen
Folate kommen natürlicherweise vor allem in grünem Gemüse wie Spinat und Blattsalaten, Tomaten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Orangen, Vollkornprodukten, Leber und Eiern vor. Folat wird leicht durch Hitze und Wasser zerstört, sodass der Gehalt in Lebensmitteln stark schwanken kann. Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure können – als Teil einer ausgewogenen Ernährung – ebenfalls zur Folat-Zufuhr beitragen.
Einzelnachweise
- ↑ DGE: Referenzwerte: Folat.
- ↑ Max Rubner-Institut: Die Nationale Verzehrsstudie II.
- ↑ A. Gößwald/M. Lange/P. Kamtsiuris/B.-M. Kurth (2012): DEGS. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland. Bundesweite Quer- und Längsschnittstudie im Rahmen des Gesundheitsmonitorings des Robert Koch-Instituts. In: Bundesgesundheitsblatt 2012, 55:775–780. DOI: 10.1007/s00103-012-1498-z. Online (PDF).
- ↑ DGE (2016): 13. DGE-Ernährungsbericht.